Kreis­mit­glie­der­ver­samm­lung der DKP Köln 2024

Bericht des Kreisvorstands 

Bericht des Kreis­vor­stands
KMV 29. Juni 2024

Es ist eine alte, aber hart­nä­ckige Lüge, dass der Faschis­mus 1933 legal an die Macht gekom­men sei. In Wahr­heit war es ein Putsch.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar hatte der Reichs­tag gebrannt. Noch in der­sel­ben Nacht wurde Mari­nus van der Lubbe als Täter fest­ge­nom­men. Tau­sende Kom­mu­nis­ten und andere Linke, in deren angeb­li­chem Auf­trag Lubbe das Gebäude in Brand gesetzt haben soll, kamen in Haft. Grund­lage war eine Ver­ord­nung des Reichs­prä­si­den­ten zum Schutz von Volk und Staat, kurz Reichs­tags­brand­ver­ord­nung, die noch in der­sel­ben Nacht erlas­sen wurde. Offen­kun­dig aber hat­ten die Nazis selbst den Reichs­tag in Brand gesetzt.

Die Dik­ta­tur begann am 23. März 1933 mit dem Ermäch­ti­gungs­ge­setz. Das war nicht nur dem Inhalt nach offen gegen die Wei­ma­rer Ver­fas­sung gerich­tet. Arti­kel 1 bestimmte: «Reichs­ge­setze kön­nen durch die Reichs­re­gie­rung beschlos­sen wer­den.» Arti­kel 2: «Die von der Reichs­re­gie­rung beschlos­se­nen Reichs­ge­setze kön­nen von der Reichs­ver­fas­sung abwei­chen.»
Denn abseh­bar war, dass die 120 Abge­ord­ne­ten der SPD dem Gesetz nicht zustim­men wür­den. Über 81 Abge­ord­nete ver­fügte die KPD. Die waren alle in Haft oder auf der Flucht. Die für ein ver­fas­sungs­än­dern­des Gesetz nötige Zwei­drit­tel­mehr­heit war folg­lich gefähr­det. Vor­sorg­lich war zuvor die Geschäfts­ord­nung geän­dert wor­den.
Bei der Abstim­mung waren, wie es die Wei­ma­rer Reich­ver­fas­sung ver­langte, zwar «zwei Drit­tel der gesetz­li­chen Mit­glie­der­zahl» des Reichs­ta­ges, näm­lich 535 von ins­ge­samt 647 Abge­ord­ne­ten, anwe­send. Und es hat­ten davon 441, also mehr als «zwei Drit­tel der Anwe­sen­den» mit «Ja» und 94 mit «Nein» gestimmt.
Aber 81 KPD-Abge­ord­nete sowie 25 sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Abge­ord­nete waren an der Sit­zungs­teil­nahme gewalt­sam gehin­dert. Und nach der gerade geän­der­ten GO des Reichs­tags wurde das Nicht-Erschei­nen der Abge­ord­ne­ten als «unent­schul­dig­tes Feh­len» gewer­tet.
Die Frage der Lega­li­tät des Über­gangs zum Faschis­mus hat nach wie vor erheb­li­ches poli­ti­sches Gewicht. Von der Bun­des­re­pu­blik wur­den nicht nur Nazi-Gesetze über­nom­men, son­dern auch faschis­ti­sche Unrechts­ur­teile gerecht­fer­tigt. Minis­ter­prä­si­dent Fil­bin­ger ver­tei­digte sich bekannt­lich mit dem Satz, was damals Recht war, heute nicht Unrecht sein könne.
Unter­des­sen wer­den wir nach dem Rezept des Frosch­ko­chens sachte und peu à peu an Krieg und Faschis­mus als neue Nor­ma­li­tät gewöhnt.

Der Trend in Europa geht nach rechts. Das ist nicht neu, die Rechts­ent­wick­lung lässt sich schon lange beob­ach­ten. Die extreme Rechte ist auf dem Vor­marsch und hat sich längst in den staat­li­chen Struk­tu­ren und den Insti­tu­tio­nen der EU eta­bliert. In Ita­lien stellt mit Gior­gia Meloni die faschis­ti­sche «Fratelli d’I­ta­lia» gar die Minis­ter­prä­si­den­tin, der stell­ver­tre­tende Minis­ter­prä­si­dent ist Matteo Sal­vini von der nicht weni­ger faschis­ti­schen Lega. Auch in Ungarn (Fidesz mit Minis­ter­prä­si­dent Vic­tor Orban), in Finn­land (Die Fin­nen) und in der Ukraine (Sluha narodu, deutsch: Die­ner des Vol­kes) stellt die extreme Rechte Regie­rungs­par­teien. In Polen regierte die kle­ri­kal-kon­ser­va­tive, natio­na­lis­ti­sche PiS (deutsch: Recht und Gerech­tig­keit) bis Dezem­ber 2023. In Öster­reich endete die Regie­rungs­ko­al­tion von ÖVP und der rechts­extre­men FPÖ unter Sebas­tian Kurz infolge der «Ibiza-Affäre» bereits nach 2 Jah­ren im Mai 2019. Bei­nahe wäre der Faschist Geert Wil­ders (Par­tij voor de Vri­jheid) Minis­ter­prä­si­dent geworden.

Wenn man sich die Poli­tik die­ser Regie­run­gen anschaut, dann wird klar, was uns im Falle einer CDU/AfD-Regie­rung blüht. Und das wird weit über die Zumu­tun­gen der Ampel-Regie­rung hin­aus­ge­hen, über das, was unter der SPD-geführ­ten Regie­rung bereits an Sozi­al­ab­bau und Ein­schrän­kung demo­kra­ti­scher Rechte betrie­ben wird. Aber auch man­ches bestehende Gesetze wird seine wahre Bestim­mung erst dann fin­den. Man muß sich nur das NRW-Ver­samm­lungs­ge­setz anse­hen, das Bestre­bun­gen zur Ände­rung der Eigen­tums­ord­nung als ter­ro­ris­tisch defi­niert. Und wel­che Orga­ni­sa­tio­nen wird der Ver­fas­sungs­schutz unter einer Regie­rung mit AfD-Betei­li­gung als extre­mis­tisch bewerten?

In Öster­reich beschloss im Jahr 2018 die ÖVP/FPÖ-Frak­tion bei­spiels­weise eine im übri­gen immer noch gül­tige Reform, die es Unter­neh­men erlaubt, ihre Beschäf­tig­ten 12 Stun­den am Tag und 60 Stun­den in der Woche arbei­ten zu las­sen.
Eine der ers­ten Maß­nah­men Melo­nis war die sofor­tige Strei­chung der Sozi­al­hilfe. Gegen­wär­tig will die extreme Rechte in Ita­lien die Ver­fas­sung umbauen, um ihre Macht­stel­lung zu fes­ti­gen. Die Mehr­heit von Melo­nis Koali­tion hat jüngst einen ent­spre­chen­den Ent­wurf im Senat, der zwei­ten Kam­mer des Par­la­ments, ver­ab­schie­det. Er sieht unter ande­rem eine Ent­mach­tung des Par­la­ments bei der Wahl des Minis­ter­prä­si­den­ten­am­tes vor, die künf­tig direkt erfol­gen soll. Zudem soll der Wahl­ge­win­ner auto­ma­tisch eine Mehr­heit von 55% der Sitze in bei­den Kam­mern erhal­ten, also auch bei einer rela­ti­ven Mehr­heit der Wählerstimmen.

Auch die soge­nannte poli­ti­sche Mitte radi­ka­li­siert sich zuneh­mend und rückt immer mehr nach rechts. Zwi­schen radi­ka­len Kon­ser­va­ti­ven und der extre­men Rech­ten ver­schwim­men die Gren­zen.
Die Bereit­schaft zur Durch­set­zung neo­li­be­ra­ler Poli­tik, mit rech­ten bis faschis­ti­schen Kräf­ten zu pak­tie­ren, wächst. Von der Leyen ver­steht sich bes­tens mit der Faschis­tin Meloni und han­delte zusam­men mit ihr Abkom­men zur Flücht­lings­ab­wehr aus. Auch ihr Par­tei­kol­lege Man­fred Weber, Frak­ti­ons­chef der EVP, ist ein Für­spre­cher der Zusam­men­ar­beit mit der extre­men Rech­ten, die defacto schon seit Jah­ren in der EU prak­ti­ziert wird.

Ein­mal im Jahr fin­det seit 2022 in Buda­pest die CPAC (Con­ser­va­tive Poli­ti­cal Action Con­fe­rence) statt. Die Kon­fe­renz ver­folgt das Ziel, die Rechts­kräfte inter­na­tio­nal zu ver­net­zen und einen brei­ten Rechts­block zu bil­den. In die­sem wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­sam­mel­ten sich im Rah­men die­ser Kon­fe­renz sowohl Poli­ti­ker kon­ser­va­ti­ver Par­teien als auch sol­che, die wie der bel­gi­sche Vlaams Belang oder der fran­zö­si­sche Ras­sem­blem­ent Natio­nal der extre­men Rech­ten zugehören.

Die extreme Rechte orga­ni­siert sich, tritt immer offe­ner auf und ver­netzt sich mit den kon­ser­va­ti­ven bür­ger­li­chen Par­teien. Par­al­le­len zu den Vor­gän­gen Anfang der 30er Jahre drän­gen sich auf. Damals waren vor allem die Kon­ser­va­ti­ven die Steig­bü­gel­hal­ter für die Faschis­ten.
Die EU-Wahl brachte den erwar­te­ten Wahl­sieg für die extreme Rechte. Beide Frak­tio­nen, in denen diese im EU-Par­la­ment orga­ni­siert ist, sowohl die ID (Iden­ti­tät und Demo­kra­tie) als auch die ECR (Euro­pean Con­ser­va­ti­ves and Refor­mist), leg­ten deut­lich zu. Eine Mehr­heit für einen brei­ten Rechts­block von Kon­ser­va­ti­ven (EVP) und Ultra­rech­ten (ID und ECR) rückt in den Bereich des Mög­li­chen, wenn man noch die frak­ti­ons­lo­sen Rech­ten, zu denen die AFD-Abge­ord­ne­ten zäh­len, hin­zu­rech­net. Nicht zu ver­ges­sen die Libe­ra­len, die auch prin­zi­pi­ell Bünd­nis­sen mit Rechts nicht abge­neigt sind.

In Deutsch­land zeigt die EU-Wahl eine klare Tren­nung der poli­ti­schen Land­schaft zwi­schen Ost und West. Im Osten ging die AfD mit Wer­ten bis zu über 30 Pro­zent als stärkste, im Wes­ten als zweit­stärkste Par­tei aus der Wahl her­vor. Bei der CDU ver­hält es sich umge­kehrt. Die Ampel-Par­teien sind für ihre dilet­tan­ti­sche, vor allem gegen die Inter­es­sen der über­wie­gen­den Mehr­heit der Bevöl­ke­rung gerich­tete Poli­tik abge­straft wor­den. Die Pro­zent­zahl der Grü­nen hat sich hal­biert und die SPD hat das schlech­teste Ergeb­nis bei einer bun­des­wei­ten Wahl erzielt. Beson­ders bei den jun­gen Wäh­lern bis 25 Jahre sind die Grü­nen ein­ge­bro­chen, von 34 % bei der Wahl von 2019 auf nur noch 11%.
Die PdL hat ihr Ergeb­nis der letz­ten Wahl hal­biert und erreichte bun­des­weit nur noch 2,7%. Ein Groß­teil derer, die zuvor die PdL gewählt hat, ist zum BSW gewech­selt. Das BSW kam auf 6,2% und hat damit mehr Stim­men bekom­men als die PdL bei der vor­her­ge­hen­den EU-Wahl. Im Osten Deutsch­lands liegt sie mit 13–16% gar an drit­ter Stelle, weit vor der SPD. Grüne und SPD wür­den bei dem jet­zi­gen Stand im Osten bei der nächs­ten Bun­des­tags­wahl unter der 5%-Hürde blei­ben. Das ist schon ein poli­ti­scher Erd­rutsch, vor allem ein Rechts­rutsch. Immer­hin kom­men BSW und PdL im Osten zusam­men auf etwa 20%. Viele, die ansons­ten die AfD gewählt und deren Frie­dens­dem­ago­gie auf den Leim gegan­gen wären, haben ihre Stimme dem BSW gege­ben. Allein des­halb ist das Ergeb­nis für diese Par­tei zunächst ein­mal posi­tiv zu bewer­ten, wenn­gleich sie in der Migra­ti­ons­frage und in der Wirt­schafts­po­li­tik eher nicht linke Posi­tio­nen vertritt.

Der Krieg wei­tet sich aus. Der Wes­ten dreht wei­ter­hin an der Eska­la­ti­ons­spi­rale. Eine rote Linie nach der ande­ren wird bei der mili­tä­ri­schen Unter­stüt­zung der Ukraine über­tre­ten. Nun wer­den auch Waf­fen gelie­fert, mit denen die Ukraine rus­si­sches Staats­ge­biet errei­chen kann. Ein ukrai­ni­scher Droh­nen­an­griff auf eine Radar­an­lage des rus­si­schen Früh­warn­sys­tems gegen anflie­gende Atom­ra­ke­ten vor eini­gen Wochen war den bür­ger­li­chen Medien allen­falls eine kurze Schlag­zeile wert, häu­fig ver­se­hen mit dem Adjek­tiv «mut­maß­lich». Die Ukraine hat die­sen Angriff nicht auf eigene Faust unter­nom­men, denn diese Droh­nen wer­den der Ukraine mit Ziel­pro­gram­mie­rung gelie­fert. Es han­delt sich dabei um eine bewußte Pro­vo­ka­tion. Das ist nicht ein­fach nur eine wei­tere Über­schrei­tung einer roten Linie. Es wird deut­lich, dass nament­lich die USA den Atom­krieg vor­be­rei­tet.
Je mehr sich die Nie­der­lage der Ukraine abzeich­net, desto lau­ter wer­den auch die For­de­run­gen nach einem Ein­satz eige­ner Trup­pen. Macron tut sich dabei beson­ders her­vor. Das wäre dann in der Tat der Schritt in den Weltkrieg.

Zwei Tage vor unse­rer letz­ten KMV am 26. Februar 2022 mar­schierte Russ­land in der Ukraine ein. Die soge­nannte «mili­tä­ri­sche Spe­zi­al­ope­ra­tion» hat schnell die Aus­maße eines ver­bis­se­nen Stel­lungs­krie­ges ange­nom­men, mit gro­ßen Opfern auf bei­den Sei­ten und unter der Zivil­be­völ­ke­rung. Uns war von Anfang klar, dass es sich dabei um einen Stell­ver­tre­ter­krieg der NATO gegen Russ­land han­delt. Und das ist auch der über­wie­gen­den Mehr­heit der Welt­be­völ­ke­rung klar. Bereits das Weiß­buch der Bun­des­wehr von 2016 ori­en­tiert auf einen Groß­macht­kon­flikt mit Russland.

Der Wes­ten und die Hege­mo­ni­al­macht USA stem­men sich mit allen Mit­teln gegen ihren öko­no­mi­schen, poli­ti­schen und kul­tu­rel­len Abstieg. Auch gegen China, das als Dreh- und Angel­punkt einer neuen mul­ti­po­la­ren Welt­ord­nung den west­li­chen Hege­mo­nie­an­spruch her­aus­for­dert, lie­gen schon detail­lierte Kriegs­pläne vor. Die Rand Cor­po­ra­tion hat einen sol­chen Plan im Jahr 2016 unter dem Titel War with China vor­ge­legt. Er sieht einen regio­nal auf Ost­asien beschränk­ten und auf kon­ven­tio­nelle Waf­fen begrenz­ten Krieg vor und rech­net mit einem Sieg, selbst­ver­ständ­lich mit hohen Ver­lus­ten auf der geg­ne­ri­schen und gerin­gen auf der eige­nen Seite.
Für die Ver­tei­di­gung der west­li­chen Hege­mo­nie wird alles in Kauf genom­men: wei­tere Kriege, zuneh­men­der Hun­ger auf der Welt, die Ver­ar­mung der eige­nen Bevöl­ke­rung und die bald nicht mehr abzu­wen­dende Kli­ma­ka­ta­stro­phe. Die welt­wei­ten Mili­tär­aus­ga­ben belie­fen sich im letz­ten Jahr auf 2,443 Bil­lio­nen US-Dol­lar, 6,8% mehr als das Jahr davor. Allein 916 Mil­li­ar­den bzw. 37% die­ser Aus­ga­ben fie­len auf die USA.

Diplo­ma­tie wird zur Lösung von Kon­flik­ten vom Wes­ten in Gestalt der G7, der EU, der NATO gar nicht mehr in Erwä­gung gezo­gen. Der soge­nannte Ukraine-Frie­dens­gip­fel, der vor kur­zem in der Schweiz statt­ge­fun­den hat, galt nicht dem Frie­den son­dern der Fes­ti­gung der Front gegen Russ­land. Das Land war fol­ge­rich­tig auch nicht ein­ge­la­den. Die­ses Vor­ha­ben, Russ­land zu iso­lie­ren, ist zum wie­der­hol­ten Male nicht gelun­gen. China nahm auf­grund des Aus­schlus­ses Russ­lands nicht an der Kon­fe­renz teil. Andere Län­der wie Bra­si­lien, Indien, Süd­afrika, die im BRICS-Staa­ten­bund mit Russ­land koope­rie­ren, ins­ge­samt 13 von 92 Teil­neh­mer­län­dern, woll­ten die Abschluss­erklä­rung nicht unter­zeich­nen. Eine wei­tere poli­ti­sche Schlappe für den Wes­ten und ein wei­te­rer Beleg für die zuneh­mende Iso­lie­rung des Westens.

Auch im Falle des Gaza-Krie­ges wächst der inter­na­tio­nale Druck einer­seits auf die israe­li­sche Regie­rung, die rück­sichts­lose Bom­bar­die­rung der Zivil­be­völ­ke­rung mit nun­mehr über 40.000 Toten, zumeist Kin­der und Frauen, ein­zu­stel­len und Frie­dens­ver­hand­lun­gen auf­zu­neh­men, ande­rer­seits auf die Unter­stüt­zer Isra­els, allen voran die USA und Deutsch­land, ihre Waf­fen­lie­fe­run­gen an Israel zu been­den. Der KV hat einen Beschluss zu Gaza gefasst, der sich auf die Posi­tio­nen der UNO beruft und den sofor­ti­gen Waf­fen­still­stand, die Been­di­gung der Besat­zung und das Recht auf Selbst­be­stim­mung für die Paläs­ti­nen­se­rin­nen und Paläs­ti­nen­ser fordert.

Die gegen­wär­tige rasante Rechts­ent­wick­lung und die wach­sende Welt­kriegs­ge­fahr sind Aus­druck der Krise des Neo­li­be­ra­lis­mus, im Kern Folge der Über­pro­duk­ti­ons­krise. Der Abwärts­trend des Pro­duk­ti­vi­täts­wachs­tums lässt sich für alle wich­ti­gen Indus­trie­län­der nach­wei­sen. Der IWF sagt in sei­ner aktu­el­len Pro­gnose von Ende Januar für alle west­li­chen Indus­trie­staa­ten einen deut­li­chen Rück­gang des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) vor­aus. Es wer­den für 2024 rund 1,5 Pro­zent pro­gnos­ti­ziert, wäh­rend die Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­der auf 4,1 Pro­zent kom­men sollen.

Aber Deutsch­land ist das ein­zige Land der wich­tigs­ten Indus­trie- und Schwel­len­län­der, des­sen Wirt­schaft im Jahr 2023 geschrumpft ist. In den USA wur­den 2023 2,08 Pro­zent mehr erwirt­schaf­tet als im Vor­jahr, für 2024 wer­den laut sta­tis­ti­schem Bun­des­amt vom 2. Januar 2024 1,48 Pro­zent erwar­tet. Die rus­si­sche Wirt­schaft ist im Jahr 2023 um drei Pro­zent gewach­sen.
Die höchs­ten Wachs­tums­ra­ten wer­den in den kom­men­den Jah­ren für Indien und China vor­aus­ge­sagt. Für China pro­gnos­ti­ziert der IWF im Okto­ber einen Anstieg des BIP auf 5%, für Indien ein Wachs­tum von 6,2%.
Im Jahr 2023 hat der Ein­zel­han­del in Deutsch­land 3,3 % weni­ger umge­setzt als im Vorjahr.

Am Diens­tag die­ser Woche (25. Juni 2024) waren in der Presse die jüngs­ten Zah­len der Unter­neh­mens­in­sol­ven­zen nach­zu­le­sen. Für das erste Halb­jhar 2024 regis­trierte die Wirt­schafts­aus­kunf­tei Cre­dit­re­form rund 11.000 Unter­neh­mens­in­sol­ven­zen, ein Anstieg von fast 30 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­zeit­raum. Als Ursa­chen wer­den genannt: hohe Ener­gie- und Mate­ri­al­preise, Corona-Nach­wir­kun­gen und die Infla­tion. Von Über­ak­ku­mu­la­tion ist nicht die Rede.
Cre­dit­re­form hält sich brav an die Sprach­re­ge­lung und ver­al­bert die Ver­ar­mung als Man­gel an Kauf­laune. Die Firma ver­gißt aber auch nicht, Stand­ort­nach­teile deut­scher Mit­tel­ständ­ler im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb zu bejam­mern. Kos­ten­stei­ge­run­gen könne nicht jedes Unter­neh­men glei­cher­ma­ßen an Kun­den weiterreichen.

In dem Zusam­men­hang fal­len die Ener­gie­preis­stei­ge­run­gen auf. Sie sind haus­ge­macht. Am 7. März 2024 hat der Bun­des­rech­nungs­hof einen Bericht zur Umset­zung der Ener­gie­wende ver­öf­fent­licht. Dort heißt es:
«Die Ener­gie­wende ist bei der Strom­ver­sor­gung nicht auf Kurs: Die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ist gefähr­det, der Strom ist teuer und Aus­wir­kun­gen der Ener­gie­wende auf Land­schaft, Natur und Umwelt kann die Bun­des­re­gie­rung nicht umfas­send bewer­ten. Ins­ge­samt haben sich die Risi­ken seit der letz­ten Prü­fung des Bun­des­rech­nungs­ho­fes im Jahr 2021 ver­schärft.» (S.6)
«Hohe Strom­preise sind ein erheb­li­ches Risiko für den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land und die Akzep­tanz der Ener­gie­wende. Bereits heute steht die Bezahl­bar­keit der Strom­ver­sor­gung in Frage. Die Preise für Strom sind in den ver­gan­ge­nen Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich gestie­gen und zäh­len zu den höchs­ten in der Euro­päi­schen Union: Pri­vate Haus­halte zahl­ten mit 41,25 Cent/Kilowattstunde (kWh) im ers­ten Halb­jahr 2023 bei­spiels­weise 42,7 % mehr als der EU-Durch­schnitt, Gewerbe- und Indus­trie­kun­den rund 5 % mehr. Zugleich sind wei­tere Kos­ten­stei­ge­run­gen des Ener­gie­sys­tems abseh­bar.» (S. 8 f.)
Tat­sa­che ist: Schon zu Jah­res­be­ginn 2020, noch vor Corona, hat­ten 700 der 800 regio­na­len Strom­ver­sor­ger die Preise ange­ho­ben. Ein Jahr spä­ter, der Ukrai­ne­krieg war noch nicht in Sicht, kün­dig­ten 326 der 700 Gas­ver­sor­ger eben­falls Preis­er­hö­hun­gen an. Im Schnitt um sie­ben Pro­zent. Als Grund wurde damals die CO2-Abgabe genannt. Das Publi­kum sollte sich lang­fris­tig auf wei­ter stei­gende Heiz­kos­ten ein­stel­len. Ohne­hin lagen die Strom­preise in Deutsch­land schon an der Weltspitze.

Die­ses hohe Niveau der Ener­gie­preise geht auf eine lang­fris­tig ein­ge­stielte Libe­ra­li­sie­rung des Ener­gie­wirt­schafts­rechts zurück. Schon im Dezem­ber 1996 hatte eine EU-Richt­li­nie einen wett­be­werbs­ori­en­tier­ten Elek­tri­zi­täts­markt gefor­dert. Sie wurde im Juni 1998 durch eine wei­tere Richt­li­nie zur Ein­rich­tung des Erd­gas­bin­nen­markts ergänzt.
Der Bun­des­tag – noch unter Kanz­ler Kohl – beeilte sich 1997 mit dem «Gesetz zur Neu­re­ge­lung des Ener­gie­wirt­schafts­rechts», abge­kürzt EnWG. Es trat am 29. April 1998 in Kraft. Im Para­graph 1, der den Zweck des Geset­zes beschreibt, ist zu dem Zeit­punkt zwar noch nicht von der «Sicher­stel­lung eines wirk­sa­men und unver­fälsch­ten Wett­be­werbs» die Rede, son­dern allein von einer «mög­lichst siche­ren, preis­güns­ti­gen und umwelt­ver­träg­li­chen lei­tungs­ge­bun­de­nen Ver­sor­gung mit Elek­tri­zi­tät und Gas im Inter­esse der All­ge­mein­heit.» Aller­dings spricht das Neu­re­ge­lungs­ge­setz von der Gewähr­leis­tung wirk­sa­men Wett­be­werbs. Die Wett­be­werbs­flos­kel gerät erst in die zweite Novelle des EnWG von 2005. Ins­ge­samt erfährt das Gesetz bis 2021 sechs Neu­fas­sun­gen und 18 Durch­füh­rungs­ver­ord­nun­gen. Das ist soviel Stoff, dass über die Geschichte der Libe­ra­li­sie­rung des Ener­gie­mark­tes schon etli­che Dok­tor­ar­bei­ten geschrie­ben wur­den.
Der Libe­ra­li­sie­rung folg­ten prompt Groß­fu­sio­nen, die den Strom­markt bis 2003 umkrem­pel­ten. Ich kann mich noch gut an den Kampf gegen die Pri­va­ti­sie­rung der Düs­sel­dor­fer Stadt­werke erin­nern. Er war ver­geb­lich.
Es ent­stan­den vier Groß­kon­zerne (E.ON, RWE, EnBW, Vat­ten­fall Europe) mit einem Markt­an­teil an der Strom­erzeu­gung von ins­ge­samt 80 Pro­zent. Die End­kun­den­preise stie­gen im Zeit­raum von 1998 bis 2014 in Deutsch­land für einen Drei-Per­so­nen­haus­halt mit einem Jah­res­ver­brauch von 3.500 kWh um 12 ct/kWh, das sind 70,2 Pro­zent. Dage­gen lag der all­ge­meine Ver­brau­cher­preis­an­stieg im glei­chen Zeit­raum bei 27 Pro­zent.
Warum ist das wich­tig? Weil wir damit die Auf­merk­sam­keit von den Kriegs- oder Coro­na­fol­gen weg, hin auf die pri­vat­ei­gen­tüm­li­chen Ursa­chen rich­ten. Krieg, Corona, Geld­gier oder andere Unzu­läng­lich­kei­ten der Moral sind womög­lich Anlässe. Die kri­sen­ge­schüt­telte mono­po­lis­ti­sche Eigen­tums­ord­nung indes ist die Ursa­che. Das soll­ten wir nicht vergessen.

Am Diens­tag ver­gan­ge­ner Woche infor­mierte der Betriebs­rat von Ford über den nächs­ten Stel­len­ab­bau. Tags dar­auf hieß die Schlag­zeile: «Bei Ford geht die Job-Angst um.» (KR, 19. Juni 2024). Ges­tern hieß die Schlag­zeile «Dro­hen­der Kahl­schlag in der Auto­bran­che». In Köln streicht Ford 2300 wei­tere Stel­len, allein 1700 in der Ent­wick­lung. Der Stand­ort Aachen wird voll­stän­dig geschlos­sen. Dabei sieht schon das lau­fende Stel­len­ab­bau­pro­gramm von Ford in Europa den Weg­fall von 3800 Stel­len vor. Beim Auto­zu­lie­fe­rer ZF (Zahn­rad­fa­brik Fried­richs­ha­fen) wer­den bis 2030 etwa 12.000 Stel­len, also jede vierte Stelle, weg­fal­len. Bei VW gebe es Spe­ku­la­tio­nen über den Abbau von 20.000 Stel­len. Conti ent­lasse 7150 Beschäf­tigte, schließe allein in Deutsch­land sechs Stand­orte mit 1000 Arbeits­plät­zen. Bei Tesla solle jeder Zehnte das Unter­neh­men ver­las­sen, allein in Grün­heide 400. Laut VDA (Ver­band der Auto­in­dus­trie) wer­den 82 Pro­zent der Unter­neh­men geplante Inves­ti­tio­nen ver­schie­ben, ver­la­gern oder streichen.

Nach Franz Xaver Cor­neth vom Mie­ter­ver­ein haben wir 540.000 Woh­nun­gen in Köln (Köl­ni­sche Rund­schau, 19. Januar 2024). Er sagt: «Selbst wenn der Woh­nungs­bau wie jetzt ange­kün­digt ganz nach oben auf die Prio­ri­tä­ten­liste der Stadt­spitze kom­men sollte, es käme zehn Jahre zu spät.»
Der Zeit­raum von 10 Jah­ren hat Cor­neth nicht zufäl­lig gewählt.
Denn am 17. Dezem­ber 2013, kurz vor der Kom­mu­nal­wahl im Jahr 2014, hatte der Stadt­rat mit den Stim­men von CDU, SPD, Grü­nen und Links­par­tei drei Maß­nah­men beschlos­sen. Er wollte 1. Milieu­schutz­sat­zun­gen för­dern, außer­dem ver­sprach er 2. ein «koope­ra­ti­ves Bau­land­mo­dell» und 3. ein Son­der­pro­gramm «Bezahl­ba­ren Wohn­raum sichern – Inves­to­ren moti­vie­ren».
Mit dem Bau­land­be­schluss sollte erreicht wer­den, daß 30 % des Neu­baus aus Sozi­al­woh­nun­gen bestehen. Mit dem Son­der­pro­gramm wollte die Stadt auf die gesetz­li­che För­de­rung noch 150 Euro pro Qua­drat­me­ter Wohn­flä­che drauf legen und damit die Inves­to­ren locken. Das Pro­gramm war indes bei 2 Mil­lio­nen Euro gede­ckelt, so dass allen­falls 150 Woh­nun­gen zusätz­lich hät­ten geför­dert wer­den kön­nen. Ver­spro­chen waren 1000. Schon damals schrie­ben wir in der Son­der­aus­gabe der DrP zur Kom­mu­nal­wahl 2014: «Die wer­den nicht erreicht wer­den. Im ver­gan­ge­nen Jahr waren es immer­hin 537 (2012 nur 210).»
Lei­der sind unsere dama­li­gen Ein­schät­zun­gen der Woh­nungs­po­li­tik des Stadt­rats aktu­ell geblie­ben und heute noch ver­wend­bar. Denn die Mie­ten stei­gen, weil Bau­her­ren aus­schließ­lich bauen, wo Ren­di­ten locken. Der Woh­nungs­man­gel treibt die Mie­ten hoch. Dazu kommt: schon in die Grund­stücks­preise sind maxi­male Mie­ten ein­kal­ku­liert. Folg­lich treibt sogar das Sub­ven­ti­ons­sys­tem des Sozia­len Woh­nungs­baus die Grund­stücks­preise hoch.
Im Koali­ti­ons­ver­trag ver­spricht die Ampel eine «neue Dyna­mik beim Bau» sowie «dau­er­hafte Sozi­al­bin­dung bezahl­ba­ren Wohn­raums». Und sie ver­spricht eine «neue Wohn­ge­mein­nüt­zig­keit mit steu­er­li­cher För­de­rung und Inves­ti­ti­ons­zu­la­gen». Das soll wohl an die Woh­nungs­ge­mein­nüt­zig­keit erin­nern, die bis 1990 für gemein­nüt­zige Woh­nungs­be­stände mit bezahl­ba­ren Mie­ten sorgte. Aber der Koali­ti­ons­ver­trag ver­langt: «Sie (die Wohn­ge­mein­nüt­zig­keit) soll nach den Grund­sät­zen der Wirt­schaft­lich­keit die Struk­tur der eta­blier­ten Woh­nungs­wirt­schaft ergän­zen, ohne diese zu benach­tei­li­gen.» (S. 88)
«Ohne diese zu benach­tei­li­gen…»?!
Die «eta­blierte» Woh­nungs­wirt­schaft darf folg­lich erwar­ten, dass ihre Pro­fite nicht durch miet­güns­tige und gemein­nüt­zige Kon­kur­ren­ten ange­tas­tet wer­den. So sorgt sich die Ampel von Anfang an mehr um die Pro­fite der eta­blier­ten Woh­nungs­wirt­schaft als um die wach­send pre­käre und schutz­lose Lage der Mie­te­rin­nen und Mie­ter und Wohnungssuchenden.

Im nächs­ten Jahr wer­den wahr­schein­lich Bun­des­tags- und NRW-Kom­mu­nal­wah­len auf den­sel­ben Ter­min fal­len. Davon soll­ten wir aus­ge­hen. Die Woh­nungs­po­li­tik wird für uns ein Schwer­punkt sein.
Die Woh­nungs­not ist kein Zufall. Man muss sogar die Frage auf­wer­fen, ob sie bil­li­gend in Kauf genom­men oder absichts­voll kon­stru­iert wird. Für die Ver­mie­ter ist sie alle­mal ein Geschenk. Woh­nen muss man sich leis­ten kön­nen.
Nach wie vor regelt der Markt die Miet­höhe. Aus­nah­men bestä­ti­gen die Regel, dar­un­ter fal­len Genos­sen­schaf­ten, die stadt­ei­gene GAG, andere städ­ti­sche Unter­künfte, Sozi­al­woh­nun­gen, Wohn­geld­re­ge­lun­gen.
Im Gefüge des Markt­ge­sche­hens sind das Zwangs­räu­mungs­we­sen und die Obdach­lo­sig­keit unent­behr­li­che Regu­la­tive zur Durch­set­zung der Mietzahlungsdisziplin.

Als Kalle Gerigk aus sei­ner Woh­nung im Früh­jahr 2014 zwangs­ge­räumt wurde, hör­ten wir davon, dass sol­che Zwangs­räu­mun­gen in Köln 1400 mal pro Jahr vor­ge­nom­men wür­den. Schon im Dezem­ber 2012 hatte die Links­par­tei ein­schlä­gig bei der Stadt­ver­wal­tung ange­fragt. Ant­wort: In den Jah­ren 2003 bis 2005 habe die Anzahl der ter­mi­nier­ten Zwangs­räu­mun­gen durch­schnitt­lich 2185 Fälle pro Jahr betra­gen, von 2006 bis 2008 lag diese bei durch­schnitt­lich 1699 Fäl­len pro Jahr. In 2009 wur­den von den zustän­di­gen Gerichts­voll­zie­hern 1.749 Zwangs­räu­mun­gen ter­mi­niert. Mit Stand Okto­ber 2010 waren es 1.415 ter­mi­nierte Zwangs­räu­mun­gen. Offen­bar war die Stadt stolz auf diese Aus­kunft, denn sie zeige, dass es gelun­gen war, die Zahl zu ver­rin­gern. Aber immer noch sind das fast vier Zwangs­räu­mun­gen – jeden Tag.

Im Jahr 2022 wur­den bun­des­weit mehr als 27.319 Woh­nun­gen zwangs­weise geräumt, wie aus einer Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine Anfrage der Lin­ken im Bun­des­tag her­vor­geht. Miet­schul­den sind die häu­figste Ursa­che für den Wohnungsverlust.

Schon jah­re­lang wer­den die städ­ti­schen und sons­ti­gen Kran­ken­häu­ser in öffent­li­chem Eigen­tum ver­nach­läs­sigt. Not­wen­dige Reno­vie­run­gen und Sanie­run­gen wur­den nicht durch­ge­führt. Die Pla­nun­gen zur Schlie­ßung des Kin­der­kran­ken­hau­ses Ams­ter­da­mer Straße, des Kran­ken­hau­ses Hol­weide und für Neu- und Umbau­ten in Mer­heim sind weit fort­ge­schrit­ten. Die Kos­ten wer­den die Stadt­kasse mit 818,6 Mio Euro belas­ten. In der Gegen­rech­nung soll das Grund­stück in Hol­weide und das nahe der Flora gele­gene Grund­stück der Kin­der­kli­nik Ams­ter­da­mer Straße ver­äu­ßert wer­den.
Die Schlie­ßung des Kin­der­kran­ken­hau­ses bedeu­tet gleich­zei­tig den Ver­lust der kin­der­ärzt­li­chen Not­dienst­pra­xis in Riehl. Schon heute müs­sen Kin­der mit schwe­ren Infek­tio­nen immer wie­der von der Ams­ter­da­mer Straße abge­wie­sen wer­den, weil Bet­ten feh­len. Aber die Gesund­heit darf nicht angeb­li­chen poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Not­wen­dig­kei­ten geop­fert wer­den.
Die drei Städ­ti­schen Kli­ni­ken haben mit ihren jewei­li­gen Auf­ga­ben ihren eigen­stän­di­gen Platz in der kom­mu­na­len Kran­ken­haus­ver­sor­gung. Das soll so bleiben.

Die Kri­sen­er­schei­nun­gen sind all­ge­gen­wär­tig. Ange­sichts der sich ver­schär­fen­den sozia­len Pro­bleme und zu erwar­ten­der Unru­hen ten­die­ren die Herr­schen­den zur Anwen­dung auto­ri­tä­rer Maß­nah­men und phy­si­scher Gewalt. Die Herr­schaft des Mono­pol­ka­pi­tals ist immer weni­ger im Rah­men der bür­ger­li­chen Demo­kra­tie zu gewähr­leis­ten. Und auch nicht im Rah­men einer fried­li­chen inter­na­tio­na­len Ord­nung der Koope­ra­tion. Die Bevöl­ke­rung wird auf Krieg ein­ge­stimmt. Sie müsse wie­der «kriegs­tüch­tig» wer­den, for­dert unter ande­ren der Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Boris Pis­to­rius. Und die Kriegs­vor­be­rei­tun­gen lau­fen auf Hoch­tou­ren. Hun­derte Mil­li­ar­den Euro wer­den im Rah­men euro­päi­scher und natio­na­ler Auf­rüs­tungs­pro­gramme in die Kas­sen der Rüs­tungs­in­dus­trie und ihrer Anle­ge­rin­nen und Anle­ger gespült. Das soge­nannte 100 Mil­li­ar­den Son­der­ver­mö­gen für die Auf­rüs­tung der Bun­des­wehr ist schon auf­ge­braucht. Vor eini­gen Tagen hat Rhein­me­tall von der Bun­des­re­gie­rung den größ­ten Auf­trag sei­ner Fir­men­ge­schichte erhal­ten. Für über 8 Mil­li­ar­den Euro soll Muni­tion pro­du­ziert wer­den. Boris Pis­to­rius kün­digte bereits die Anhe­bung der 2%-Aufrüstungsvorgabe der NATO gemes­sen an der Wirt­schafts­leis­tung auf 3 oder 3,5% an. Das ent­sprä­che dann 125 bzw. 150 Mil­li­ar­den jähr­lich für die Bundeswehr.

Die Frie­dens­be­we­gung ist schwach, aber es gibt starke Ten­den­zen gegen die Rechts­ent­wick­lung. Vor allem vor der Corona-Zeit häuf­ten sich die sozia­len Mas­sen­be­we­gun­gen. Eine davon waren die Demons­tra­tio­nen von #unteil­bar in Ber­lin und #aus­ge­hetzt in Mün­chen im Jahr 2018, bei denen Hun­dert­tau­sende gegen Ras­sis­mus, aber auch gegen die Ein­schrän­kung von Grund- und Frei­heits­rech­ten und Sozi­al­ab­bau auf die Straße gin­gen.
Über­rascht wur­den wir von der Hef­tig­keit der Demons­tra­tio­nen gegen die AfD Anfang des Jah­res. Als im Januar ein Geheim­tref­fen ruch­bar wurde, bei dem AfD-Mit­glie­der, Unter­neh­mens­ver­tre­ter, Bur­schen­schaft­ler und mit Ulrich Vos­gerau, Hans-Georg Maa­ßen und Simone Braun auch drei Mit­glie­der der CDU zusam­men mit Mar­tin Sell­ner, füh­ren­der Kopf der rechts­extre­men iden­ti­tä­ren Bewe­gung, Pläne zur Ver­trei­bung von Asyl­be­wer­bern, Aus­län­dern mit Blei­be­recht und «nicht assi­mi­lierte Staats­bür­ger» schmie­de­ten, gin­gen über Wochen bun­des­weit Mil­lio­nen Men­schen auf die Straße. Die Mas­sen­pro­teste gegen die AfD zeu­gen davon, dass der Anti­fa­schis­mus noch sehr stark in der Gesell­schaft ver­an­kert ist. Sie zei­gen auch, dass eine faschis­ti­sche Ent­wick­lung auf Wider­stand sto­ßen würde. Auf der gro­ßen Demo in Deutz und wei­te­ren Demos und Kund­ge­bun­gen waren beide Köl­ner Par­tei-Grup­pen und die SDAJ aktiv ver­tre­ten und haben Flug­blät­ter ver­teilt. Darin teil­ten wir mit, dass die Rechts­ent­wick­lung der Regie­rung und des Staa­tes die AfD anschluss­fä­hig macht und Wider­stand gegen Sozi­al­ab­bau, Auf­rüs­tung und Umver­tei­lung von unten nach oben fäl­lig ist, um den Rech­ten das Was­ser abzu­gra­ben. Die Nach­frage nach unse­ren Infor­ma­tio­nen war groß. Wir hät­ten noch viel mehr Flug­blät­ter ver­tei­len kön­nen. Aber auch auf der Kreis- und Bezirks­seite haben diese ihre Wir­kung ent­fal­tet.
Es braucht breite Bünd­nisse und mäch­tige soziale Bewe­gun­gen unter Ein­be­zie­hung der Gewerk­schaf­ten und der Sozi­al­ver­bände, um die Rechts­ent­wick­lung zu stoppen.


Vor­stands­be­richt zur Kreis­mit­glie­der­ver­samm­lung der DKP Köln