Der Erfolg des Ber­li­ner Volksentscheids

Ver­ge­sell­schaf­tung und Gemein­wirt­schaft
Woh­nun­gen in öffent­li­che Hand

Das Logo der Initiative Deutsche Wohnen enteignen
Foto: Klaus Stein

Der Erfolg des Ber­li­ner Volksentscheids

Wolf­gang Rei­ni­cke-Abel, mitt­ler­weile in Ber­lin ansäs­sig und dort in der Initia­tive «Deut­sche Woh­nen & Co ent­eig­nen» aktiv, hat als Gast unse­rer Kreis­vor­stands­sit­zung vom 9. Novem­ber 2021 über den Erfolg des Volks­ent­scheids berichtet.

Für die Ent­eig­nung stimm­ten am 26. Sep­tem­ber 57,6 Pro­zent (59,1 Pro­zent der gül­ti­gen Stim­men), dage­gen 39,8 Pro­zent (40,9 Pro­zent). Mehr als eine Mil­lion Ber­li­ner spra­chen sich für das Vor­ha­ben aus. Die Initia­tive hatte bis zum 25. Juni 2021 mehr als 349.000 Unter­schrif­ten gesammelt.

Die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für den Volks­ent­scheid waren damit über­erfüllt. Er fand am 26. Sep­tem­ber 2021 statt. Der Senat ist nun­mehr recht­lich ver­bind­lich auf­ge­for­dert, alle Maß­nah­men ein­zu­lei­ten, die zur Über­füh­rung von Immo­bi­lien sowie Grund und Boden in Gemein­ei­gen­tum zum Zwe­cke der Ver­ge­sell­schaf­tung nach Art. 15 des Grund­ge­set­zes erfor­der­lich sind.

Dies soll für Wohn­im­mo­bi­lien in Ber­lin sowie die Grund­stü­cke, auf denen sie errich­tet sind, gel­ten und fin­det Anwen­dung, sofern Woh­nun­gen durch einen Eigen­tü­mer in einem Umfang gehal­ten wer­den, der als «ver­ge­sell­schaf­tungs­reif» defi­niert wird. Diese Reife ist bei einem Umfang von 3000 Woh­nun­gen pro Unter­neh­men vorausgesetzt.

Wir freuen wir uns mit den Ber­li­ne­rin­nen und Ber­li­nern, dass der Volks­ent­scheid mit einer der­art deut­li­chen Mehr­heit gesiegt hat. Damit wird die For­de­rung nach Ver­ge­sell­schaf­tung gro­ßer Kon­zerne auch sonst in der öffent­li­chen Debatte erleich­tert. Die Öffent­lich­keit wird daran erin­nert, dass das Grund­ge­setz sol­che Maß­nah­men vorsieht.

Aller­dings ist der Kampf in Ber­lin noch lange nicht gewon­nen. Die Ver­ge­sell­schaf­tung ist auch nach der mehr­heit­li­chen Zustim­mung zum Volks­ent­scheid noch nicht gesi­chert. Das Abstim­mungs­er­geb­nis ist indes eine wich­tige Etappe im Kampf für die Ver­ge­sell­schaf­tung gro­ßer Woh­nungs­kon­zerne. Es geht jetzt darum, mit poli­ti­schen und juris­ti­schen Mit­teln die Ent­schä­di­gung gering zu hal­ten. Alle Argu­mente spre­chen für eine Ori­en­tie­rung an dem Preis, den die Kon­zerne einst im Zuge der Pri­va­ti­sie­rung gezahlt haben.


Ver­ge­sell­schaf­tung und Gemein­wirt­schaft – Woh­nun­gen in öffent­li­che Hand

Die stra­te­gi­sche Bedeu­tung des Ber­li­ner Volksentscheids


 Ver­ge­sell­schaf­tung und Gemein­wirt­schaft – Woh­nun­gen in öffent­li­che Hand (wei­tere Fotos)