Hanau-Geden­ken

Hanau-Geden­ken
Wie­ner Platz

EIN JAHR NACH HANAU – WIR KLA­GEN AN! – RAS­SIS­MUS TÖTET!

Kein Ver­ge­ben – Kein Ver­ges­sen – Gemein­sam gegen Rassismus

Gedenk-Kund­ge­bung auf dem Wie­ner Platz mit über 2000 Leuten!

Der Auf­ruf zur Hanau-Gedenk-Kundgebung

Ein Jahr nach Hanau: kein Ver­ge­ben, kein Ver­ges­sen, gemein­sam gegen Rassismus!

Am 19. Februar war der ras­sis­ti­sche Anschlag in Hanau ein Jahr her. Neun junge Men­schen mit Migra­ti­ons-Hin­ter­grund hat der rechte Ter­ror aus dem Leben geris­sen. Auch ein Jahr nach dem Anschlag gibt es viele Fra­gen ohne Ant­wor­ten, kei­ner­lei Auf­klä­rung und Konsequenzen.

Die Zeit­spanne zwi­schen rech­ten Anschlä­gen wer­den immer kür­zer. Die rech­ten Ter­ror­an­griffe in Halle, Kas­sel, Hanau, all das sind gezielte Anschläge auf Men­schen, die zu Opfern ras­sis­ti­schen Ter­rors wur­den. Ras­sis­mus und rech­tes Gedan­ken­gut gewin­nen immer mehr an Boden. Viele Par­teien leh­nen eine Zusam­men­ar­beit mit der AfD nicht prin­zi­pi­ell ab, oder koope­rie­ren bereits. Gleich­zei­tig befeu­ern die Medien die ras­sis­ti­sche Hetze. In die­sem ras­sis­ti­schen Klima ist es somit kein Wun­der, dass der Vater des Täters selbst­be­wusst offen auf­tritt und die Mord­werk­zeuge sei­nes faschis­ti­schen Soh­nes vom Staat zurück­for­dert. Des­halb ist eine anti­fa­schis­ti­sche Pra­xis und ein kla­res Ent­ge­gen­tre­ten gegen Rechts not­wen­dig, in Zei­ten des Erstar­kens von rech­ten Par­teien und rechts­of­fe­nen Bewe­gun­gen. In Chem­nitz, Köthen und Cott­bus ver­an­stal­te­ten Faschis­ten Men­schen­jag­den, 2019 ent­schei­det bei einem ras­sis­ti­schen Anschlag in Halle eine ein­zige Holz­tür einer Syn­agoge über Leben und Tod. Der Täter schei­tert und sucht einen Döner-Imbiss auf. Zwei Men­schen ster­ben, erschos­sen. Schließ­lich wurde die bun­des­weite Gedenk­feier sechs Monate nach dem Anschlag in Hanau 2020 wegen der Pan­de­mie abge­sagt – die Ansamm­lung von tau­sen­den Coro­na­leug­nern jedoch, die in ihren Rei­hen gestan­dene Nazis und Rechts­ra­di­kale dul­den, in Ber­lin behörd­lich zuge­las­sen. Und im Som­mer 2020 ver­such­ten Neo­na­zis den Bun­des­tag zu stür­men – und die Poli­zei­be­am­ten schau­ten zu.

Ras­sis­ti­sche Angriffe und die Orga­ni­sie­rung rech­ter Grup­pie­run­gen inner­halb staat­li­cher Behör­den sind längst keine Ein­zel­fälle mehr und das ver­gan­gene Jahr hat es uns noch ein­mal ver­deut­licht. Ras­sis­mus zeigt sich durch struk­tu­relle Aus­gren­zung, Dis­kri­mi­nie­rung und Gewalt: Bei den «ver­dachts­un­ab­hän­gi­gen» Poli­zei­kon­trol­len (Racial Pro­fil­ing), bei der Woh­nungs- und Arbeits­su­che bis zu ras­sis­ti­schen Belei­di­gun­gen. Ras­sis­mus und rech­ter Ter­ror bedro­hen uns alle und ver­su­chen einen Keil zwi­schen uns Arbei­te­rin­nen und Arbei­ter, Stu­die­rende und Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu trei­ben. Dabei müs­sen wir umso not­wen­di­ger zusam­men­ste­hen, denn es ist die­ses Sys­tem, dass Ras­sis­mus schürt, soziale Unge­rech­tig­keit schafft, uns Armut bringt und unser Leben in der Pan­de­mie bedroht, wäh­rend einige wenige darin reich wer­den. Des­halb ist der Kampf gegen Ras­sis­mus auch untrenn­bar ver­bun­den mit dem Kampf für soziale Gerechtigkeit.

Die Toten von Hanau und Halle, der Mord an Wal­ter Lüb­cke, die Opfer des NSU, die Mord­dro­hun­gen gegen Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker, die Dro­hun­gen des NSU 2.0 gegen enga­gierte Frauen, die Igno­ranz gegen­über dem Ster­ben von tau­sen­den Geflüch­te­ten im Mit­tel­meer – sie alle zei­gen uns, wie not­wen­dig ein gemein­sa­mes Orga­ni­sie­ren und der gemein­same Kampf gegen Ras­sis­mus und Faschis­mus ist. Des­halb rufen wir, im Namen der unten genann­ten Orga­ni­sa­tio­nen, am 19. Februar 2021 um 18:00 Uhr am Wie­ner Platz zu einer gemein­sa­men Kund­ge­bung auf.

Soli­da­ri­tät statt Spaltung!

Fotos: Klaus R. Mül­ler, Crea­tive Com­mons Lizenz CC BY-SA 4.0
Die Fotos dür­fen gerne, auch mit dem Link, wei­ter geteilt und ver­wen­det werden!

Köln, 19. Februar 2021