Kli­ma­streik-Tag

Kinder mit Riesentransparent: «Capitalism kills our future…». 

 

Ret­tet die Scheibe!

Kli­ma­streik in Köln

«Welt­weit gin­gen mehr als 100.000 Men­schen auf die Straße…» so infor­mierte uns der WDR 5 im «Echo des Tages» über die welt­wei­ten Kli­ma­de­mons­tra­tio­nen am Frei­tag, den 20. Sep­tem­ber 2019. Das war nicht gelo­gen. Tat­säch­lich demons­trier­ten näm­lich mehr als 4 Mil­lio­nen Men­schen rund um den Glo­bus. Fri­days for Future teilt mit: In mehr als 3.500 Städte in mehr als 165 Län­dern in sie­ben Kon­ti­nen­ten fan­den Aktio­nen statt. In New York 260.000, Ber­lin 270.000, Ham­burg 100.000 Demons­trie­rende. In Mün­chen, wo 40.000 Men­schen den Königs­platz füll­ten, ver­ur­teilte Kul­tus­mi­nis­ter Michael Pia­zolo diese Form des Klima-Streiks.

Das Ziel media­ler Auf­merk­sam­keit sei doch längst erreicht, sagte er am Mitt­woch dem Radio­sen­der Antenne Bay­ern. «Inso­fern sehe ich über­haupt keine Not­wen­dig­keit, nun wäh­rend der Unter­richts­zeit für Fri­days for Future zu demonstrieren.»

In der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land waren in 580 Orten 1,4 Mil­lio­nen Men­schen an die­sem Tag für das Klima auf der Straße. In Köln, der Stadt mit den höchs­ten Zuwäch­sen an SUV, platzte mit 70.000 Men­schen die Demons­tra­tion «aus allen Näh­ten». Düs­sel­dorf 20.000, Müns­ter 20.000, Bonn 10.000. Die Pro­test­welle gegen den Kli­ma­wan­del kam auf eine bis­lang uner­reichte Höhe.

Kinder und jugendliche Demonstrierende, Transparent: «RWE enteignen…», im Vordergrund KVB-Mietrad mit Werbung «Umweltklasse!».

Der 20. Sep­tem­ber ist aber auch der Tag, an dem die Bun­des­re­gie­rung Maß­nah­men bekannt gibt, die den Kli­ma­wan­del mit­tels CO2-Beprei­sung stop­pen sol­len. «Hei­zen und Tan­ken wer­den teu­rer» (Köl­ner Stadt­an­zei­ger). Seit in Frank­reich – selbst­ver­ständ­lich mit Umwelt­ar­gu­men­ten – der Die­sel mehr kos­tet, demons­trie­ren dort die Gel­ben Wes­ten. Den­noch will die Bun­des­re­gie­rung die Ener­gie- und Auto­kon­zerne scho­nen, statt­des­sen die arbei­ten­den Men­schen belas­ten. Je gerin­ger der Lohn, desto mehr. Die Armen mehr als die Rei­chen. Der Trick: Die Maß­nah­men wer­den so all­mäh­lich umge­setzt und gestei­gert, dass erst die nächs­ten Regie­run­gen die sozia­len und poli­ti­schen Fol­gen zu spü­ren bekommen.

Prompt wer­fen Umwelt­ver­bände der Regie­rung Mut­lo­sig­keit vor und kri­ti­sie­ren, dass die ver­ein­bar­ten Ziel­zah­len auf diese Weise nicht zu errei­chen sind.

Aber schon der Emis­si­ons­han­del, der 2004 ein­ge­führt wurde, hat das nicht geschafft. Irgend­wie waren die Zer­ti­fi­kate immer zu bil­lig. Inves­ti­tio­nen loh­nen sich nicht. Der Han­del wurde zu einer zusätz­li­chen Pro­fit­quelle für die Ener­gie­kon­zerne, min­dert aber nicht die CO2-Emissionen.

Text und Fotos: Klaus Stein