Film­abend der DKP Köln-Innenstadt

Die Unbe­rühr­bare

DKP-Gruppe Köln Innenstadt 

Diens­tag, 23. Mai 2017, 19.30 Uhr Frei­den­ker­zen­trum, Bay­en­straße 11
Wir zei­gen den Film «Die Unbe­rühr­bare», 110 Minuten 

Der Film han­delt von den letz­ten Lebens­jah­ren der Schrift­stel­le­rin Gisela Els­ner (* 2. Mai 1937), die 1964 mit ihrem Roman „Die Rie­sen­zwerge“ berühmt gewor­den war. Die­ser Roman nimmt wie ihre wei­te­ren Werke die Ver­drän­gun­gen der bun­des­deut­schen Gesell­schaft sati­risch aufs Korn. 

Gisela Els­ners Bekennt­nis zur DKP  – seit 1977 war sie Genos­sin, zeit­weise Mit­glied des Par­tei­vor­stands – bewirkte im bun­des­deut­schen Lite­ra­tur­be­trieb selbst­ver­ständ­lich keine Umsatz­för­de­rung. Im Gegen­teil. Rowohlt lehnte ihren anti­fa­schis­ti­schen Roman „Hei­lig Blut“ ab und kün­digte den Hausvertrag.

Dr. Chris­tine Kün­zel, Vor­sit­zende der Inter­na­tio­na­len Gisela Els­ner Gesell­schaft, hebt im Inter­view, das die UZ anläss­lich des 80. Geburts­ta­ges der Autorin führte, ihre unge­wöhn­li­che Schreib­weise her­vor, „die mit­tels Befrem­dung des Ver­trau­ten gesell­schafts­po­li­ti­sche Ein­sich­ten und Erkennt­nisse ver­mit­telt, zum ande­ren die genaue Beob­ach­tung sozia­ler Unter­schiede und Lebens­stile“. Kün­zel selbst sei erst durch den Film auf die Autorin gesto­ßen und ent­setzt gewe­sen, weil sie wäh­rend ihres lite­ra­tur­wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­ums nie von der Autorin Gisela Els­ner gehört habe. Das wie­derum hatte zur Folge, dass die Wis­sen­schaft­le­rin für die Neu­auf­lage von Els­ners Roma­nen und wei­te­ren Tex­ten in Gestalt einer Werk­aus­gabe im Ver­bre­cher Ver­lag sorgte. 

Das Dreh­buch stammt vom Sohn Oskar Roeh­ler. Er führte auch Regie. Der Film
beginnt mit einer Szene aus dem Herbst 1989, als das Fern­se­hen die Bil­der vom Fall der Ber­li­ner Mauer zeigt. Die Schrifts­tel-lerin Hanna Fland­ers tele­fo­niert in ihrer Münch­ner Woh­nung mit dem Dra­ma­ti­ker Ronald und kün­digt ihren Selbst­mord an. Beide ent­schlie­ßen sich, noch eine Ziga-rette zu rau­chen, und Ronald kann Hanna dazu über­re­den, die Arsen­fla­sche aus der Hand zu legen. Hanna ist niko­tin- und tablet­ten­süch­tig, lei­det unter Schlaf­lo­sig­keit. Ihre Bücher waren aber in der DDR noch gedruckt und gele­sen wor­den.
Sie ent­schließt sich, nach Ber­lin zu zie­hen. Der Umzug ist teuer, ihr letz­tes Geld ver­schwen­det sie für einen Man­tel von Dior. Sie bezieht im Osten der Stadt eine Plat­ten­bau­woh­nung. Hier muss sie bemer­ken, dass die Bewoh­ner der DDR anders ticken. Ihre Trauer um den Fall der Mauer wird nicht geteilt.
Sie geht zurück nach München. 

Am 13. Mai 1992 stürzt sich Gisela Els­ner aus dem Fens­ter. Vor 25 Jahren. 

Der Film kam am 20. April 2000 in die Kinos. Han­ne­lore Els­ner, die mit der Autorin nicht ver­wandt ist, spielt die Hauptrolle. 

Wir bie­ten eine Mahl­zeit an und sor­gen für Wein.
Spen­den sind willkommen.

Klaus