70 Jahre nach der Befrei­ung von Faschis­mus und Krieg

Demons­tra­tion am 9. Mai in Köln »Nie wie­der Faschis­mus – Nie wie­der Krieg.«

Fotocollage

Die Auf­ru­fer er­in­ner­ten an die un­ein­ge­lös­ten Kon­se­quen­zen aus der Be­frei­ung: Im­mer noch ge­he es um zi­vi­le Kon­flikt­lö­sung und Ver­stän­di­gung statt Het­ze und Es­ka­la­ti­on, um Ab­rüs­tung und Rüs­tungs­kon­ver­si­on statt Rüs­tungs­pro­duk­ti­on und ‑ex­por­te und um ei­ne Wis­sen­schaft und Bil­dung für den Frie­den statt Rüs­tungs­for­schung und Kriegs­pro­pa­gan­da! Der Schwur von Bu­chen­wald blei­be Ver­pflich­tung: »Die Ver­nich­tung des Na­zis­mus mit sei­nen Wur­zeln ist un­se­re Lo­sung. Der Auf­bau ei­ner neu­en Welt des Frie­dens und der Frei­heit ist un­ser Ziel.« Auf­ge­ru­fen hat­ten At­tac (AK Geo­po­li­tik und Frie­den), der Ar­beits­kreis Zi­vil­klau­sel Köln, die DFG-VK Köln, DIDF Köln, DKP Köln, Köl­ner Frie­dens­fo­rum, SDS Köln und VVN-BdA Köln.

Treff­punkt war das DGB-Haus. Es gab eine Zwi­schen­kund­ge­bung am Köl­ner Deser­teurs­denk­mal. Es ist am 1. Sep­tem­ber 2009 anläss­lich des 70. Jah­res­ta­ges des Über­falls der deut­schen Wehr­macht auf Polen ein­ge­weiht wor­den. Die Initia­tive dazu kam aus einer Gedenk­ver­an­stal­tung zur Erin­ne­rung an die Opfer des NS-Regimes, die seit 1996 regel­mä­ßig am 27. Januar statt­fin­det. Im Jahr 2006 stan­den die Opfer der NS-Mili­tär­jus­tiz, Köl­ner Deser­teure, im Mit­tel­punkt des Geden­kens. Im Anschluss an die beein­dru­ckende Ver­an­stal­tung war der Wunsch ent­stan­den, einen sol­chen Erin­ne­rungs­ort ein­zu­rich­ten. Elvira Höge­mann vom Köl­ner Frie­dens­fo­rum sprach. Sie war an der Gruppe betei­ligt, die nach auf­wen­di­gen Recher­chen den Antrag an den Stadt­rat ver­an­lasste, der zur Auf­stel­lung des Denk­mals führte. Es ist von dem Schwei­zer Desi­gner Ruedi Baur und zeigt einen Text, der gewis­ser­ma­ßen auf einer Flä­che von acht mal vier Metern in den Him­mel geschrie­ben ist. Er lautet:

»Hom­mage den Sol­da­ten, die sich wei­ger­ten zu schie­ßen auf die Sol­da­ten, die sich wei­ger­ten zu töten die Men­schen, die sich wei­ger­ten zu fol­tern die Men­schen, die sich wei­ger­ten zu denun­zie­ren die Men­schen, die sich wei­ger­ten zu bru­ta­li­sie­ren die Men­schen, die sich wei­ger­ten zu dis­kri­mi­nie­ren die Men­schen, die sich wei­ger­ten aus­zu­la­chen die Men­schen, die Zivil­cou­rage zeig­ten, als die Mehr­heit schwieg und folgte.«

Auf dem Ron­calli-Platz endete die Demons­tra­tion mit einer Kund­ge­bung. Hier sprach Bernd Hahn­feld, ehe­ma­li­ger Rich­ter und Mit­glied in der Juris­ten­ver­ei­ni­gung IAL­ANA (Inter­na­tio­nale Ver­ei­ni­gung von Juris­ten gegen Atom­waf­fen), außer­dem Andrej Hunko, Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter der Links­par­tei, und Peter Förs­ter vom Arbeits­kreis Zivil­klau­sel an der Köl­ner Uni.

Text und Fotos: Klaus Stein