Elsass­straße

3. März 1933: Der letzte offene Wider­stand gegen die Nazis in Köln

Wandmalerei: Bürgerinnen verhindern Naziaufmarsch.

Am 3. März 1933 ver­suchte die SA, die uni­for­mierte Schlä­ger­truppe der Nazis, durch die Köl­ner Elsass­straße in der Süd­stadt zu mar­schie­ren. Die Bewoh­ner der Straße, meist Arbei­ter oder Erwerbs­lose, viele davon Mit­glie­der oder Anhän­ger der KPD, woll­ten sich diese Pro­vo­ka­tion nicht gefal­len las­sen und ver­such­ten, den Ein­marsch der Braun­hem­den mit dem zu ver­hin­dern, was sie hatten.

Müll­ei­mer und Blu­men­töpfe flo­gen aus Woh­nun­gen und Dächern auf die Kolon­nen und gut trai­nierte Arbei­ter­sport­ler stell­ten sich ihnen in den Weg.

Die SA-Leute muss­ten sich zurück­zie­hen, kamen aber mit Poli­zei­un­ter­stüt­zung und einem gepan­zer­ten Fahr­zeug wie­der. Der Wider­stand der Elsass­straße, der wenige Wochen nach der Macht­über­tra­gung an die NSDAP und nur drei Tage vor der Reichs­tags­wahl auch eine enorme sym­bo­li­sche Bedeu­tung hatte, sollte mit allen Mit­teln gebro­chen wer­den. Die Nazis, aber auch die Poli­zei, die sich bereit­wil­lig in den Dienst der neuen Regie­rung gestellt hatte, schos­sen mit einem Maschi­nen­ge­wehr in der engen Straße auf die Woh­nungs­fens­ter und stürm­ten die Häu­ser, deren Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner sich ver­zwei­felt aber ver­geb­lich wehr­ten. Die NSDAP ließ den Ver­such, sich ihnen in den Weg zu stel­len, nicht auf sich sit­zen: Dut­zende Men­schen wur­den ver­haf­tet, gefol­tert, gefan­gen gehal­ten – nicht alle von ihnen über­leb­ten das NS-Régime.

80 Jahre nach die­ser letz­ten offe­nen Wider­stands­ak­tion in Köln wol­len wir der Men­schen geden­ken, die sich damals nicht mit den Ver­hält­nis­sen abfan­den, sich mutig einem über­mäch­ti­gen Geg­ner wider­setz­ten und dafür mit in Gefäng­nis­sen und Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern lit­ten. Ihr Mut kann uns Vor­bild sein – gilt es doch auch heute immer wie­der, sich rech­ten und ras­sis­ti­schen Auf­mär­schen und Pro­vo­ka­tio­nen entge- gen zu stel­len. Und auch heute wird den neuen Nazis lei­der immer häu­fi­ger durch Gerichte und Poli­zei der Weg geeb­net, wer­den Anti­fa­schis­tin­nen und Anti­fa­schis­ten ein­ge­kes­selt, ange­zeigt und zu teil­weise hohen Stra­fen verurteilt.

Wir ehren die­je­ni­gen, die sich vor 80 Jah­ren gegen die SA wehr­ten und geden­ken der­je­ni­gen, die des­we­gen ver­folgt oder ermor­det wur­den. Gleich­zei­tig geden­ken wir aller Nazi­geg­ner, die gegen ein men­schen­feind­li­ches und mör­de­ri­sches Régime Wider­stand leis­te­ten, gleich wel­cher Welt­an­schau­ung und poli­ti­schen Herkunft.

2. März 2013: 14 Uhr Demons­tra­tion, Seve­rins­kirch­platz
14.30 Uhr Kund­ge­bung in der Elsass­straße
(zwi­schen Bon­ner und Mero­win­ger Straße)

 

Es spre­chen:

  • Sabine Eich­ler (www.suedstadtgeschichte.de)
  • Clau­dia Wör­mann-Adam
    (ver.di, Arbeits­kreis Antifaschismus-Antidiskriminierung)

Musik:

Micro­phone-Mafia

Es rufen auf:

  • AKKU
  • DKP Köln
  • Mathias Bon­hoef­fer, Pfarrer
  • SJD Die Fal­ken, Köln
  • Frak­tion DIE LINKE im Rat der Stadt Köln
  • Knei­pen­kol­lek­tiv LOTTA
  • Ver­ein EL-DE-Haus
  • VVN-BdA Köln

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