Flug­lärm­pro­test im Ter­mi­nal 2

Grafik: Mann stopft sich die Finger in die Ohren. Flugzeug in Verbotsverkehrschild, Text: »Nachtfluglärm ist Folter«.

Krach­ma­cher

Beim Lan­de­an­flug auf den Flug­ha­fens Köln/Bonn bie­tet sich dem Flug­gast eine beschau­li­che Land­schaft mit unter­schied­lich grü­nen Wie­sen, Fel­dern und Wäl­dern, dazwi­schen Dör­fer und Städte. Nette Idyl­len. Von unten indes wird die Situa­tion ganz anders wahr­ge­nom­men. Denn die Flie­ger machen Krach. Das stört nicht nur, es ist auch schäd­lich für Herz und Kreis­lauf. In der Region sind Blut­hoch­druck und Infarkte häu­fi­ger als anderswo, nament­lich durch die Stö­rung des Nachtschlafs.

Denn am Flug­ha­fen Köln/Bonn gilt kein Nacht­flug­ver­bot. Im Gegen­teil, nach­dem in Frank­furt ein sol­ches durch­ge­setzt wurde, wer­den Frach­ter nach Köln umge­lei­tet. Am heu­ti­gen Sams­tag, 24. März, ist Pro­test­tag in der gan­zen Repu­blik. Die Flug­lärm­in­itia­ti­ven brin­gen allein in Köln etwa 1000 Pro­tes­tie­rende auf die Beine. Unter den pla­ka­tier­ten Pro­test­bot­schaf­ten fin­den sich einige mit grü­nem Logo, aber auch ein paar von der CDU. SPD-Anhän­ger geben sich nicht zu erkennen.

Das Flug­blatt der Por­zer DKP wird genom­men. DKP? Keine Begeis­te­rung. Aber nie­mand wirft es weg. Der Hin­weis auf die geplante Aus­wei­tung des nächt­li­chen Flug­ver­kehrs durch kana­di­sches Mili­tär ist den Leu­ten noch nicht präsent.

An Schil­dern kann man able­sen, woher die Demons­tran­ten kom­men: Roden­kir­chen, Porz, Rath, Rös­rath, Ove­r­ath, Hennef, Neu­kir­chen-Seel­scheid, Loh­mar. Über 300 000 Bewoh­ner der Region sind betrof­fen. Ein eher bür­ger­li­ches, gesetz­tes Publi­kum, das indes auch Krach zu machen ver­steht, ziem­lich viel Krach für Leute, die ihre Ruhe wol­len. »Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Ruhe klaut«. »Lebst du in den Ein­flug­schneise, ist das ganze Leben Scheiße.« Zur Pro­test­ak­tion auf­ge­ru­fen hatte die Lärm­schutz­ge­mein­schaft Flug­ha­fen Köln/Bonn. Horst Becker von den Grü­nen, in der (jetzt kom­mis­sa­ri­schen) NRW-Regie­rung unter Han­ne­lore Kraft Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär für Ver­kehr, bekommt Gele­gen­heit zu ver­si­chern, dass die Lan­des­re­gie­rung die nächt­li­chen Pas­sa­gier­flüge mini­mie­ren wolle. Er erin­nert an den Koali­ti­ons­ver­trag von SPD und Grü­nen aus dem Jahre 2010, in dem ein Nacht­flug­ver­bot in Köln/Bonn ver­ein­bart ist. Die Umset­zung hät­ten bis­her die Köl­ner SPD und Flug­ha­fen­chef Michael Gar­vens ver­hin­dert. Für unrea­lis­tisch hält er aber die For­de­rung, den Fracht­ver­kehr zu stoppen.

Der indes ver­ur­sacht in der Haupt­sa­che die nächt­li­che Lärmbelastung.

Noch 2008 hat der Ver­kehrs­mi­nis­ter Oli­ver Wittke (CDU) die Nacht­flug­re­ge­lung bis 2030 ver­län­gert. Auf ihn sind die Teil­neh­mer der Kund­ge­bung beson­ders sauer. Durch die ver­län­gerte Nacht­flug­ge­neh­mi­gung »wurde in beschä­men­der Weise der Pro­fit von Flug­ha­fen und Flug­ge­sell­schaf­ten vor den Schutz der Gesund­heit der Men­schen gestellt, die vom Nacht­flug­lärm betrof­fen sind.«, sagt Hel­mut Brei­den­bach, der Vor­sit­zende der Lärm­schutz­ver­ei­ni­gung Flug­ha­fen Köln/Bonn, in sei­ner Ansprache.