Kurt Bach­mann

»Wir müs­sen Vor­käm­pfer der Menschen­rechte sein.«

Eine der her­aus­ra­gends­ten Per­sön­lich­kei­ten der anti­fa­schis­ti­schen und Arbei­ter­be­we­gung in Köln war der Kom­mu­nist und Wider­stands­kämp­fer Kurt Bach­mann. Er wurde am 23. Juni 1909 als Sohn einer jüdi­schen Arbei­ter­fa­mi­lie im benach­bar­ten Düren gebo­ren, absol­vierte ab 1924 eine Lehre als Leder­sor­tie­rer in Köln und arbei­tete ab 1928 in einer Ger­be­rei in Luxemburg.

1929 wird Kurt Bach­mann zunächst Mit­glied der Revo­lu­tio­nä­ren Gewerk­schafts­op­po­si­tion (RGO), tritt 1932 der KPD in Köln bei und ist dort in ver­schie­de­nen Funk­tio­nen etwa als Lei­ter der KPD-Wohn­ge­biets­gruppe Opernhaus.

Nach der Macht­über­nahme der Faschis­ten 1933 arbei­tet er im Wider­stand, über­nimmt im Neus­ser Hafen von hol­län­di­schen Rhein­schif­fern Druck­schrif­ten der Ams­ter­da­mer Exil­lei­tung der KPD, ver­teilt Flug­blät­ter, malt Paro­len, orga­ni­siert mar­xis­ti­sche Schu­lungs­kurse. 1936 hei­ra­tet er seine jüdi­sche Frau Alice, mit der er 1938 nach Süd­frank­reich emi­griert. 1939 wird Kurt von der fran­zö­si­schen Poli­zei ver­haf­tet und zusam­men mit Spa­ni­en­kämp­fern in einem Lager inhaf­tiert, aus dem er 1940 flie­hen kann. 

Danach wird er für die ille­gale Lei­tung der KPD in Tou­louse tätig und 1942 erneut ver­haf­tet. Kurt und Alice Bach­mann wer­den der Gestapo über­stellt und in Rich­tung Osten depor­tiert. Alice Bach­mann wird im Ver­nich­tungs­la­ger Ausch­witz ermor­det. Für Kurt beginnt eine Odys­see durch die KZs Johanns­dorf, Rati­bor, Preis­kret­scham, Blech­ham­mer und schließ­lich Buchen­wald. Über­all arbei­tet er für die jewei­li­gen ille­ga­len Häft­lings­or­ga­ni­sa­tio­nen der KPD.

Nach der Befrei­ung 1945 kehrt Kurt Bach­mann nach Köln zurück, baut die Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Nazi­re­gimes (VVN) mit auf, wird Mit­glied des VVN-Bun­des­prä­si­di­ums, ist zeit­weise als Sekre­tär der KPD-Bezirks­lei­tung Mit­tel­rhein tätig und arbei­tet von 1950 bis zum wider­recht­li­chen Ver­bot sei­ner Par­tei durch die Ade­nau­er­re­gie­rung im KPD-Par­tei­vor­stand. Spä­ter wirkt er als Jour­na­list und Bon­ner Kor­re­spon­dent der anti­fa­schis­ti­schen Wochen­zei­tung »Die Tat«. 1968 ist Kurt Bach­mann einer der Initia­to­ren der Grün­dung der DKP und wird auf deren ers­ten Par­tei­tag zum Vor­sit­zen­den gewählt (bis 1973). Danach ist er Mit­glied des Prä­si­di­ums des DKP-Par­tei­vor­stan­des und wird Anfang der 90er Jahre zum Ehren­vor­sit­zen­den der DKP gewählt. 

Kurt Bach­mann hat unzäh­lige Publi­ka­tio­nen, Bro­schü­ren und Arti­kel ver­fasst. Bekannt sind etwa Bücher wie »Die Wahr­heit über Hit­ler« (1978), »Das Jahr 1933« (1983) und »Tat­ort Buchen­wald« (1987). Als ehe­ma­li­ger Wider­stands­kämp­fer und Über­le­ben­der des NS-Ter­rors ist er unab­läs­sig bemüht, seine Erfah­run­gen an junge Men­schen zu ver­mit­teln. In der Frie­dens­be­we­gung, in Initia­ti­ven gegen Ras­sis­mus und Neo­na­zis­mus ist Kurt hoch­ge­schätz­ter Part­ner und Rat­ge­ber. Obwohl bun­des­weit tätig, bleibt er den­noch sei­ner Stadt Köln und den ört­li­chen demo­kra­ti­schen Bewe­gun­gen stets aktiv ver­bun­den. Mit sei­ner zwei­ten Ehe­frau Mari­anne lebt er bis zu sei­nem Tod am 23. Februar 1998 in Köln-Weiden.

Zum Andenken an Kurt Bach­mann hat die Köl­ner VVN 1999 ein Buch mit eini­gen sei­ner Reden und Schrif­ten her­aus­ge­ben. Unter dem Titel »Kurt Bach­mann – Wir müs­sen Vor­kämp­fer der Men­sch­rechte sein« ist es im Bon­ner Pahl-Rugen­stein Ver­lag Nach­fol­ger GmbH (ISBN‑3–89144-268–8) erschienen.